Nach dem späten Punktgewinn in Bochum kam es eine Woche später zum Aufeinandertreffen mit dem FC St. Pauli. Es stand also schon das nächste Kräftemessen mit einem direkten Konkurrent im Kampf um den Klassenerhalt an. Wie auch in vielen anderen Stadien Deutschlands stand der Spieltag fanpolitisch unter dem Stern der wiedereingeführten Kollektivstrafen und der unverhältnismäßigen Spielunterbrechungen am vergangenen Wochenende. Seitens des Vereins wurde uns frühzeitig signalisiert, dass eine kritische Beteiligung zu keinem Nachspiel führen würde, solange sie eben auf einer kritischen Ebene bleibt. Zwecks eines reibungslosen Ablaufs am Spieltag ließen wir die Spruchbänder daraufhin auch offiziell genehmigen, bis plötzlich die Gemeinde doch etwas dagegen hatte. „Hopp und seine Bande – Fußballdeutschlands größte Schande“ sei wohl beleidigend. Letztendlich fand das Spruchband selbstverständlich dennoch seinen Weg in den Block und unsere Gemeinde hat sich mal wieder eher ein Eigentor in der Fanszene geschossen. Wie erwartet versuchte der Sicherheitsdienst anschließend, das Spruchband zu konfiszieren. Von einem Betreten des Blocks rieten wir allerdings recht höflich und deutlich ab und somit war auch alles geregelt. Übrigens: In unserem Spieltagsheft haben wir uns ausführlich und kritisch mit den Protesten gegen DFB, DFL und Hopp auseinandergesetzt und diesen Text ebenso auf unserer Homepage veröffentlicht. Einer Argumentation inklusive, warum wir uns bewusst gegen Beleidigungen entschieden haben. Den Zaun vor unserem Block schmückte während der ersten 60 Minuten ein etwa 20 Meter langes Banner, das links und rechts von zwei Eheringen die Aufschrift „Korrupter Verband“ und „Einflussreicher Mäzen“ trug. Somit konnten wir zentral an einem sehr auffälligen Standort (sowohl im Stadion als auch vor dem TV) auf kritischer und symbolischer Ebene unsere Meinung nach außen tragen. Achtung, Überleitung: Nach außen tragen konnte in der Anfangsphase auch die Mannschaft das teilweise zurückgewonnene Selbstvertrauen vom spät erkämpften Punktgewinn sieben Tage zuvor. Einer guten ersten halben Stunde stand allerdings ärgerlicherweise das 0:1 der Gäste gegenüber. Kurz geschüttelt und unsere Jungs konnten noch vor der Halbzeitpause ausgleichen. Nach einem ordentlichen Auftakt in Durchgang zwei gelang nach 63 Minuten gar die Führung und so war die Hoffnung auf den zweiten Sieg im Kalenderjahr 2020 groß. Allerdings kamen die Kiezkicker in der 78. Minute ziemlich aus dem Nichts zum Ausgleich. Unnötig und deshalb umso bitterer… Somit mussten wir uns mit einem weiteren Unentschieden begnügen, der Aufwärtstrend ist aber durchaus spürbar! Neben einer für uns nicht selbstverständlichen sehr guten Organisation am gesamten Spieltag können wir auch größtenteils mit dem Support recht zufrieden sein. Ein paar negativen Ausreißer zum Trotz, pendelte sich die Lautstärke insgesamt auf einem guten Niveau ein. Ähnlich können wir auch den Support der Gäste aus der Hansestadt bewerten. Zunächst einmal ist eine Auswärtsfahrerzahl von 3.000 – 3.500 an einem Sonntag auf diese Distanz eine wirklich starke Leistung, auch, wenn davon natürlich nicht jeder aus Hamburg und Umgebung angereist ist. Dabei war die Lautstärke der Gästefans fast durchgehend auf einem ordentlichen Level, einige positive und negative Ausreißer auch hier. Letztendlich war es alles in allem ein zufriedenstellender Spieltag, auch, wenn der Punktverlust am Ende ärgerlich war. Darauf lässt sich allerdings auf jeden Fall aufbauen. Da zum Zeitpunkt des Berichts der weitere Verlauf der deutschen Fußballligen aufgrund der Verbreitung des Coronavirus bereits ungewiss war, bleibt wohl nichts anderes, als ihn diesmal mit den Worten „Bis hoffentlich bald – bleibt gesund!“ zu beenden.